Historisches aus Littfeld und Burgholdinghausen

(Bau- und Bodendenkmäler)

Quelle und mit Genehmigung zur Verwendung der Daten: STADT KREUZTAL
Über die angegebene Seite der Stadt Kreuztal kann sich zusätzlich über etwaige Fördermöglichkeiten, Kontaktdaten, etc. informiert werden.

Stallgebäude "Schafstall" in Burgholdinghausen
Gemarkung Burgholdinghausen, Flur 1, Flurstück 30 Tag der Eintragung 28.10.1993

Das z. Z. nicht genutzte Gebäude liegt oberhalb der alten Burgstelle nordöstlich des Forsthauses in Burgholdinghausen. Es handelt sich um einen aus Bruchsteinen erbauten, längst rechteckigen, gewölbten Raum mit gebogenen Fensteröffnungen. Das flach geneigte Satteldach ist nach der einfachen Gestaltung der Fachwerkgiebel eine Reparaturmaßnahme des späten 19. Jh. oder Anfang des 20. Jh. Das Innere des Gebäudes ist mit einem weiten, sorgfältig aus Bruchsteinen gemauerten Tonnengewölbe versehen, was auf eine Entstehung zwischen dem 16. und 18. Jh. deutet. Das bisher in der Literatur nicht näher bezeichnete Gebäude ist das letzte aufrecht stehende Gebäude aus der Zeit, als Holdinghausen noch als Burg in Benutzung war.
Das Gebäude ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen, hier insbesondere aus heimatgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen.

Jüdischer Friedhof in Burgholdinghausen (Hagener Straße) Gemarkung: Burgholdinghausen, Flur 1, Flurstück 174 (teilweise) Tag der Eintragung 04.07.2006

Bei dem o.g. Objekt dem “Jüdischen Friedhof” handelt es sich um den ältesten von vier im Altkreis Siegen befindlichen. Lt. Auszug aus der Dokumentation “Die jüdischen Friedhöfe im Kreis Siegen-Wittgenstein” von Dietermann, Morgenstern-Wulff und Röcher von 1991 wurde der Friedhof am Burberg in Burgholdinghausen 1804 von Benjamin Moses in einer fast quadratischen Ausführung angelegt, um dort seine Ehefrau zu beerdigen. Auf dem Friedhof befinden sich heute noch zwei Doppel- und vier Einzelgräber. Im Gegensatz zu allen anderen in Nordrhein-Westfalen befindlichen Judenfriedhöfen deren Eigentümer der Landesverband der Jüdischen Kultusgemeinde in Dortmund ist, befindet sich dieser im Privatbesitz. Die Unterhaltung und Pflege des Friedhofes obliegt der Stadt Kreuztal. Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass bis zum Jahre 1870 auch die verstorbenen Juden aus den übrigen Gemeinden des Altkreises Siegen in Burgholdinghausen begraben wurden und dass die Zahl der Toten, die dort begraben sind, beträchtlich höher ist als die Zahl der Grabstätten, die heute noch dort sichtbar sind. Denkmalwert ist der “Jüdische Friedhof” in der Gemarkung Burgholdinghausen, Flur 1, Flurstück 174 (teilw.) in seiner gesamten im Lageplan dargestellten und mit einem Stakentenzaun eingefassten Fläche und allen sechs Gräbern und sechs Grabsteinen. Der „Jüdische Friedhof“ in seiner Gesamtheit ist bedeutend für die Stadt Kreuztal und insbesondere für den Stadtteil Burgholdinghausen weil er ein letztes Zeugnis für das Leben und Wirken jüdischer Mitbürger in Kreuztal ist und ebenso die Auswirkung des Nationalsozialismus in Kreuztal belegt. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Erforschung der Geschichte des jüdischen Volkes in Deutschland vor. Das Wirken der jüdischen Gemeinde in Kreuztal macht auch regionalgeschichtliche Gründe für den Denkmalwert geltend. Wegen der unterschiedlichen Ausgestaltung und Beschriftung der Steine sprechen auch volkskundliche Gründe für die Unterschutzstellung. Der Friedhof ist daher ein Baudenkmal gem. § 2 Abs. 1 Denkmalschutzgesetz NW an dessen Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. 

Wohnhaus, Müsener Str. 60 Gemarkung Kreuztal, Flur 6, Flurstück 17 Tag der Eintragung 30.10.1997

Bei dem heute als Wohnhaus genutzten Gebäude handelt es sich um das im Volksmund als "Holthaus`sches Grubenhaus" genannte ehemalige Verwaltungsgebäude der früheren "Neuen Grube Viktoria", erbaut im Jahre 1905. Bauweise wie folgt: Eineinhalbgeschossiges schiefergedecktes Fachwerkhaus unter einem Krüppelwalmdach. Das traufenständig zur Straße orientierte Gebäude mit 5 Fensterachsen ist mit einem mittigen, übergiebelten Dachhaus ausgestattet, dem im Erdgeschoss drei und im Obergeschoss zwei eng gereihte Fenster zugeordnet sind. Zwei seitlich vereinzelt angeordnete Fenster im Erdgeschoss ergänzen das Fassadenbild. Dieses wirkt über einem massiven Sockel durch seine schmuckhafte symmetrische Fachwerkgestaltung. Es handelt sich um eine stockweise Verzimmerung. Die Deckenbalken zwischen Rähm und Drempelschwelle sind bis auf die mit Naturschiefer verkleidete südwestliche Giebelseite sichtbar. Die enge Ständerstellung ist zweifach versiegelt. Die Eckständer sind mit Streben und kurzen Gegenstreben gesichert, ebenso die seitlichen Gefache des Dachhauses. Hier die Brüstungsfelder unter den Fenstern mit Andreaskreuzen ausgeziert sowie das Giebeldreieck gerautet. Die Erschließung erfolgte ursprünglich über den an der linken Giebelseite befindlichen Haupteingang in einem kleinen Vorbau. Bei dem heutigen Eingang handelt es sich um einen früheren Nebeneingang. Die Raumstrukturen im Innern, einschließlich des ehemaligen Kontors/Grubenbüros sowie Teile der baufesten Ausstattung (Türen, Bodenfliesen, Treppe), sind bis heute unverändert geblieben. Das Gebäude ist bedeutend für die Stadt Kreuztal, insbesondere für den Stadtteil Littfeld und den hiesigen Bergbau, weil es auf den Standort der "Neuen Grube Viktoria" (Betrieb 1780- 1927, bzw. Nachfolgebetrieb bis 1965) verweist. Von den technischen Anlagen weisen nur noch Reste der ehemaligen Aufbereitung (Flotation) auf die "Neue Grube Viktoria" hin. Des weiteren ist das Gebäude bedeutend für Kreuztal, weil es einen Aspekt der traditionsreichen Fachwerkbauweise dokumentiert, die die Landschaft prägt. Für Erhaltung und Nutzung sprechen wissenschaftliche, d. h. hier baugeschichtliche Gründe. Das Gebäude ist der Bewegung des landschaftsgebundenen Bauens der Heimatschutzbewegung zuzuordnen. In Reaktion auf Industrialisierung und sich in ihrem Zuge verändertes Baugeschehen bemühte sich der Heimatschutz um Pflege und Weiterentwicklung der überlieferten Bauweisen, um u.a. auf diese Weise den traditionellen Landschaftscharakter zu erhalten. Das ehemalige Verwaltungsgebäude des Bergwerks "Neue Grube Viktoria" ist ein typisches Beispiel dieser Baubewegung. Schiefer und Fachwerk sind traditionelle Baustoffe der Region. Ebenmäßige, schmuckhafte Fachwerkgestaltung, Behäbigkeit des Baukörpers, erzeugt durch die Eingeschossigkeit mit Drempel und das große, die Höhenerstreckung drückende Krüppelwalmdach, Schlagläden an den Fenstern entsprechen den baupflegerischen Ansätzen der Bewegung, die auf breiter Basis auf Architekten und Bauherren Einfluss nahm. Für Kreuztal ist das Gebäude Müsener Str. 60 ein gut erhaltenes Beispiel, das zusammen mit anderen denkmalwerten Bauten die dortige Bauentwicklung dokumentiert. Die Unterschutzstellung umfasst das Innere samt Konstruktion und Grundriss.

Kindelsbergturm sowie Kaiserlinde mit Gitterpfeilenzaun und Gedenktafel Gemarkung Littfeld, Flur 1, Flurstück 39 Tag der Eintragung 28.03.1995

Der jugendstilhafte 1905 - 1907 aus Bruchsteinen errichtete Turm besteht aus einem Turmschaft mit vier Strebepfeilern, deren Zwischenräume ehemals mit Lauben unter Pultdächern besetzt waren. Diese Lauben sind heute massiv geschlossen. Der Turm wird im Schaftprofil durch einen rundum verglasten Aussichtsraum und eine Laterne mit vorliegender, den Schaft nicht übertragender Aussichtsplattform, abgeschlossen. 1896 beabsichtigte der Sauerländische Gebirgsverein auf dem Kindelsberg, inmitten der historischen Wallburg, einen Aussichtsturm zu errichten. Durch das Pflanzen der Linde wurde der Kindelsberg zum Ort der Begegnung der Menschen dieser Landschaft. Die Einrichtung solcher Stätten ist vielerorts in den Landschaften im Wilhelminischen Kaiserreich der Gründerzeit zu beobachten. Für das Siegerland konzentrieren sich die Aktionen auf diesen Berg, da er damals wie heute als historische Stätte und älteste Siedelstelle des Landes anerkannt ist. War für die Gründerzeit die vergleichsweise schlichte Handlung, einen Denkmalbaum zu pflanzen, der als Unterscheidung zu dem anderen umstehenden banalen Waldbestand mit einem Ziergitter hervorgehoben wurde, noch ausreichend, wird im Zeitraum der Jahrhundertwende, als vielerorts im Deutschen Reich mit den Bismark- und Aussichtstürmen die markanten Punkte in den Landschaften besetzt wurden, der Bau des Kindelsbergturmes möglich und auch durchgeführt. Weithin markiert er aus größter Entfernung sichtbar die Lage der historischen Wallburg im Land. Er wurde zum Wahrzeichen des Siegerlandes und der Stadt Kreuztal, ein echter Identifikationspunkt und mit seiner unverwechselbaren Silhouette Markenzeichen einer Landschaft und einer namhaften Siegerländer Brauerei. 

Nebengebäude (Schmiede) zum Wohnhaus Zum Burberg 7 Tag der Eintragung 05.04.2006 Gemarkung: Littfeld, Flur 7, Flurstück 168

Bei dem auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Wohnhauses Zum Burberg 7 befindlichem eingeschossigen Nebengebäude mit ziegelgedecktem Satteldach handelt es sich um eine ehemalige Schmiede. Die Gefache der Seitenwände sind mit Ziegelsteinen ausgemauert. Im Inneren befindet sich noch ein fast im Originalzustand erhaltener Schmiedeofen. Das Nebengebäude und das Wohnhaus befindet sich weitestgehend in unveränderter Form und ist somit ein Dokument der Bau- und Entwicklungsgeschichte. Für eine Erhaltung und Nutzung beider Gebäude liegen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Bau- Und Wirtschaftsgeschichte vor, weil sie in Form und Gestaltung sowie ehemaliger Nutzung in so vollständig erhaltener Form selten anzutreffen sind. Baugeschichtlich liefert das reich gegliederte Fachwerk Beiträge zur Erforschung typischer Verzimmerungstechnik in Westfalen. Für die Erhaltung und Nutzung sprechen aber auch volkskundliche Gründe, weil die Gebäude die Ansprüche an das Wohnen und Wirtschaften in Littfeld belegen. Durch seine repräsentative Form und seine relativ isolierte Lage an der Straße Zum Burberg nimmt das Gebäude aber auch städtebauliche Gründe für seinen Denkmalwert in Anspruch.